Schule und Sportverein - Partner in Bewegung
Der Verband der Sportvereine Südtirols hat von 2011 bis 2016 gemeinsam mit dem Verband der Autonomen Schulen Südtirols (ASSA), der Dienststelle für den Schulsport, Sportvereinen sowie mit engagierten Lehrern ein auf fünf Jahre angelegtes Pilotprojekt durchgeführt, das die Zusammenarbeit zwischen Schule und Sportverein stärken sollte.
Das Projekt wurde an den Grundschulen von Brixen, Lana und Laas durchgeführt. Vertreter der Sportvereine und Lehrpersonen arbeiteten im Kern- und Wahlbereich gemeinsam daran, die motorischen Fähigkeiten bei Kindern verstärkt zu fördern und ihre Freude an körperlicher Bewegung zu wecken. Die Sportvereine brachten dabei wertvolles Expertenwissen in den Unterricht ein.
Partnerschaftliches Erfolgsmodell
Über fünf Schuljahre erstreckte sich die Initiative „Schule und Sportverein - Partner in Bewegung“ in den Grundschulsprengeln von Laas, Lana und Brixen. Neben dem VSS wirkten auch der Verband der Autonomen Schulen Südtirols (ASSA), die Dienststelle für den Schulsport (Edi von Grebmer), Sportvereine und engagierte Lehrer mit.
Das spannende am VSS-Projekt: Die drei Partnerschaften in den verschiedenen Bezirken entwickelten sich unterschiedlich, jedoch immer zum Vorteil für alle Beteiligten. Während die Kinder im Schulsprengel Lana jährlich neue Sektionen des SV Lana kennen lernten, standen in Brixen unter Federführung des JZ Eisacktal vor allem Ball spiele im Mittelpunkt.
In Laas wurde hingegen in den ersten vier Jahren ein von Experten gestützter allgemeiner Sportunterricht angeboten. „So konnten wir den Kindern spielerisch ein breitgefächertes Sportangebot bieten“, erklärte die damalige Direktorin Martina Rainer. Die Schwerpunkte bezogen sich auf Lauf- und Koordinationsschulung, Boden- und Geräteturnen, kleine und große Ballspiele, leichtathletische Grundübungen sowie Gleichgewichtsund Geschicklichkeitsübungen. Dabei nahm die Förderung von kooperativem Handeln, Ausdauer, Reaktionsfähigkeit, Geschicklichkeit sowie die Förderung von emotionalen und sozialen Fähigkeiten eine wichtige Rolle ein.
Im fünften Jahr lernten die Schülerinnen und Schüler in der Vinschger Gemeinde dann spezifische Sportarten kennen. „Im Rahmen des Wahlfachunterrichtes gab es ein breitgefächertes Angebot: Fußball, Eislaufen, Langlaufen, Play & move, Parcours und Inlineskating“, beschreibte Rainer.
Seit dem Start der Initiative hat es sich jedenfalls herumgesprochen, dass Bewegung eine positive Auswirkung auf die Kinder hat. So gibt es mittlerweile in ganz Südtirol zahlreiche Beispiele einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen. Mit der – dank der Initiative des VSS ermöglichten – Verankerung des Sports im Südtiroler Bildungsgesetz konnte zudem ein wichtiger gesetzlicher Passus erreicht werden. So können letztlich alle am Projekt Beteiligten ein äußerst positives Fazit ziehen.
In Lana wurde die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen dem SV Lana und dem Grundschulsprengel Lana durch das Pilotprojekt formalisiert. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, innerhalb fünf Jahren den Volksschülern acht bis neun Sportarten praktisch und theoretisch näher zu bringen“, erklärte Sportvereinspräsident Paul Flöss. Der Start erfolgte mit einer Hand voll Einheiten für die ersten Klassen durch qualifizierte Übungsleiter der Sektion Turnen. Nach einer Schnupperstunde konnten die Eltern ihre Kinder in diese Sportstunden im Wahlbereich einschreiben. „Mit 80 Teilnehmern wurden unsere Erwartungen übertroffen“, erzählte Flöss, der die gute Zusammenarbeit zwischen Trainern und mitwirkenden Lehrern hervorheben möchte. Nach einer Handvoll Einheiten pro Klasse wurde das erste Jahr mit einem gemeinsamen Sporttag auf dem Sportplatz abgeschlossen. Im darauffolgenden Schuljahr kamen zum bisherigen Projekt für sämtliche zweiten Klassen in Lana Eislaufen/Eishockey und Yoseikan Budo hinzu.
Das Handball-Jugendzentrum Eisacktal hatte für die ersten, zweiten und dritten Klassen der Grundschule Vinzenz Goller in Brixen im Kernunterricht je zehn allgemeine Ballspielstunden organisiert und so den Kindern Fußball, Basketball, Federball, Handball, Brennball, Ultimate, Klatschball, Volleyball, Faustball und Tschoukball näher gebracht. Für die vierten und fünften Klassen wurde im Schuljahr 2011/12 ein Schnupperkurs Handball angeboten. Diese Schnupperkurse hatten das Handball-Jugendzentrum auch in den 4. und 5. Klassen der Außenstellen der Schule angeboten. Die Lehrer haben an den Unterrichtseinheiten teilgenommen und versucht, das Gelernte in den darauf folgenden Stunden weiterzuführen. Das Projekt erstreckte sich von Dezember bis Mai. „Das Echo von Lehrern und Schülern war sehr positiv“, so Projekt-Koordinatorin Verena Wolf.
In der Grundschule Laas arbeiteten geschulte Trainer des ASC Laas und Lehrpersonen im Kern- und Wahlbereich gemeinsam daran, die motorischen Fertigkeiten bei den Kindern verstärkt zu fördern und Freude an der Bewegung zu wecken. Der expertengestützte Unterricht bildete Teil des Kernunterrichts in den 1. und 5. Klassen und wurde für die 2. Klassen im Wahlfach angeboten. Vermittelt wurden Grundbewegungen wie Springen, Laufen, Werfen oder Fangen. Im Kernunterricht erstreckte sich das Projekt über 30 Wochen und damit praktisch über das gesamte Schuljahr. „Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht“, so die damalige Direktorin Martina Rainer.