Die Tagung zum Thema „Fair Play im Sport“ mit den ausgezeichneten Referenten Toni Innauer, Jörg Jaksche und Lars Mortsiefer hat es einmal mehr gezeigt: Sport ist Kultur, Sport ist Bildung! Deshalb spricht sich der Verband der Sportvereine Südtirols erneut in aller Deutlichkeit für die Anerkennung des Sports als Wahlpflichtfach aus.
Es gibt in der Praxis bereits positive Beispiele, wie Schule und Sport gut kooperieren können. Das Pilotprojekt „Schule und Sportverein – Partner in Bewegung“, das der VSS gemeinsam mit dem Verband der Autonomen Schulen Südtirols (ASSA), der Dienststelle für den Schulsport, Sportvereinen sowie mit engagierten LehrerInnen ins Leben gerufen hat und an den Schulen in Laas, Lana und Brixen umgesetzt wird, ist wohl eines der eindrücklichsten davon. Und es gibt auch andere gute Beispiele. Damit solche Projekte funktionieren, braucht es nur den Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit und gegenseitigen Wertschätzung. Von allen Seiten.
Ich begrüße deshalb ausdrücklich die Gesetzesinitiative des Landesrates für Bildung, Philipp Achammer, mit der die Anerkennung von außerschulischen Bildungsangeboten neu geregelt werden soll. Für den Verband der Sportvereine Südtirols ist es aber unumgänglich, dass der Sport wie die Musik im Gesetz explizit genannt und verankert wird. Sport ist ein unverzichtbarer Teil der Bildung und ein wichtiges Lernfeld. Kinder und Jugendliche lernen im Sport und in der Musik u.a. „Selbstwirksamkeit“, d.h. sie lernen und erfahren „ich kann es“. Sie lernen, wenn ich mir Mühe gebe und fleißig bin, werde ich besser. Auf diese Weise erfahren SchülerInnen, dass Lernen zum Erfolg führt.
Sport fördert ebenso die sogenannten exekutiven Funktionen: die Impuls- und Aufmerksamkeitskontrolle, das Arbeitsgedächnis und die kognitive Flexibilität, Schlüssel zum Erfolg in der Schule und im Leben. Die wissenschaftlichen Ergebnisse bestätigen, dass „Gehirne von körperlich leistungsfähigen Menschen effizienter arbeiten als die von Menschen mit geringerer Fitness“.
Jugendliche sollen sich so viel wie möglich bewegen und jede sportliche Tätigkeit als Teil ihres täglichen Lebens erfahren. Das kann die Schule nicht bieten, aber sie kann, ja soll dies wertschätzen und anerkennen. Es ist wichtig, dass außerschulisches Lernen eine „Bedeutung“ hat.
Mit der ausdrücklichen Anerkennung des Sports im Rahmen des Wahlpflichtbereichs tragen wir den Neigungen und Interessen der Jugendlichen Rechnung, was doch das eigentliche Ziel von Wahlangeboten sein sollte. Ich plädiere auch dafür, den Eltern in diesem Zusammenhang auf diese Weise ein stärkeres Mitentscheidungsrecht einzuräumen. Die Eltern wissen in der Regel wohl am besten, was ihren Kindern gut tut.
Der Argumentation von Schulverantwortlichen „Musikschule ist die eine Sache – Sportvereine eine andere“ muss der VSS widersprechen.
Es geht nämlich nicht um die Musik-Schule oder um den Sport-Verein, es geht vielmehr um die Musik und den Sport, über die Fertigkeiten, Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen gelernt werden.
Der VSS hält zudem fest, dass das Training von qualifizierten Trainern und Übungsleitern abgehalten wird, die sich auch immer wieder weiterbilden. Schulen, die heute schon mit Sportvereinen zusammenarbeiten, können sich von der Qualität des Trainings überzeugen. Es ist deshalb nicht korrekt, dass immer die „Ausbildung“ oder die Arbeit der Trainer in Frage gestellt wird, nur weil sie nicht zum Bildungssystem gehören. Und schwarze Schafe gibt es überall.
Schließlich entscheiden Eltern und Schule mit. Erkennen wir doch an, dass junge Menschen durch sportliches Tun in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden, dass Sport unsere Kinder stark machen kann.