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„Sport stärkt Kinder und Jugendliche für das Leben“

Allgemeine News

Es ist ein Thema, das alle angeht: Wie kann ich Kinder für das Leben stärken? „Durch Sport“, lautete die einfache und effektive Antwort von Dr. Harald Schmid bei seinem Vortrag am Freitag, den 22. November in der EURAC, zu dem der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) geladen hatte.

„Na, alles klar bei dir?“ Einfache Worte, die aber einen großen Unterschied machen können. Davon ist Harald Schmid überzeugt. Schließlich sind es diese Worte, die eine Beziehung zwischen dem Trainer und den jungen Athleten herstellen. „Trainer sind sich oftmals nicht darüber im Klaren, welche Vorbildfunktion sie haben“, erklärt er. Nicht nur Eltern und Lehrer, auch Trainer und Betreuer in Sportvereinen sind wichtige Vertrauenspersonen, die Kinder in ihrer Entwicklung stärken und unterstützen können, lautet Schmids Botschaft.

Wenn der zweifache deutsche Sportler des Jahres darüber spricht, wie man Kinder durch Sport für das Leben stärkt, dann merkt man ihm die Energie an, die er auch in seiner aktiven Zeit als Leichtathlet versprühte und die ihn zu zwei Olympia- und drei WM-Medaillen über 400 Meter Hürden führte. „Es ist wichtig, dass die Trainer, der Vorstand und die Eltern an einem Strang ziehen. Sie müssen für das Kind verfügbar und vor allen Dingen erreichbar sein“, erklärt Schmid in seinen Vorträgen, so auch am vergangenen Freitag in der EURAC. So gelinge es am besten den jungen Sportlern Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Konfliktfähigkeit, Spaß und Zusammenhalt beizubringen.

Es sind diese Werte, die der Sport erfolgreich vermittelt und die gleichzeitig im Bereich der Suchtprävention von entscheidender Bedeutung sind, wie bei der anschließenden Diskussion in der EURAC besonders von Peter Koler, dem Direktor des Forums Prävention betont wurde. Wichtig ist dabei die richtige Ausbildung und die Einbeziehung aller Kinder, nicht nur der im Moment leistungsstärkeren. Darin waren sich Schmid, Koler, VSS-Obmann Günther Andergassen und die Diskussionsteilnehmer Isabella Rohrbacher, RomedMoroder und Andreas Gasser einig.

 

 

Statements der Diskussionsteilnehmer:

 

Dott.ssa Isabella Rohrbacher, Universität Brixen

„Um ein Kind groß zu ziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Diese Abänderung eines afrikanischen Sprichwortes trifft besonders im Sport- und Bewegungsbereich zu. Gerade im Kinder- und Jugendalter braucht es die Zusammenarbeit und die Mithilfe aller, da das selbstverständliche und natürliche Bewegungsverhalten und die Möglichkeiten im Alltag, sich zu bewegen, stark eingeschränkt sind.

Das Lernalter zwischen 7 und 11 Jahren ist das wichtigste und prägendste für die motorische Entwicklung. Deshalb müssen  GrundschullehrerInnen, die Bewegungserziehung unterrichten, eine umfassende eigene Ausbildung erfahren haben, um ihrer Aufgabe und Verantwortung gerecht zu werden. Sie sollten  von ihrem Bewegungsverhalten als Erwachsene abstrahieren können, um Kinder in ihrer Bewegungslust und Spielfreude zu verstehen, um zu erkennen, wie wichtig toben, klettern, springen, raufen, laut sein, usw. für  Kinder ist, wie viel Kinder über Bewegung lernen können, wie umfangreich und vor allem ganzheitlich und kindgerecht der Zugang zum Lernen über Körper und Tun ist.

Die Sportpädagogik belegt seit  40 Jahren die Vorteile und die Notwendigkeit  von vielgestaltiger  Bewegungserfahrung im Kindesalter.  Wer mit Kindern zu tun hat, weiß um die Wichtigkeit von Bewegung und Sport aus der täglichen Praxis.  Mit Staunen stelle ich fest, dass die Erkenntnisse der Sportpädagogik und die Erfahrungen von LehrerInnen, TrainerInnen, usw.  praktisch ohne Auswirkung auf die diversen Ausbildungsinstitutionen wie beispielsweise die Universität geblieben sind. Bewegungserziehung müsste die pädagogische Basis jeglicher GrundschullehrerInnenausbildung sein, da Kinder in der Grundschule jenes SELBST-Bewusstsein - also das Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten  - erlangen können, das sie ihr Leben lang stärkt und trägt.

 

Romed Moroder, VSS-Trainer des Jahres 2011

"Wir Trainer haben in Sachen ‚Kinder durch Sport stark machen‘ eine große Macht. Es kann immer wieder sein, dass wir zur ersten Bezugsperson für die Jugendlichen werden. Als erziehende Bezugsperson haben wir in diesem Fall eine große Verantwortung. Alles was wir sagen und vorleben, kann Kinder in deren Handlungen, wenn nicht sogar Lebenseinstellungen, definitiv prägen. Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass unsere persönliche emotionale Sphäre, die meistens mit fortschreitendem Alter ein wenig "hart" wird, nicht jener der Kinder entspricht. Kinder erleben alles emotionaler als wir Erwachsene. Wenn wir dies respektieren und davon überzeugt sind, dass ein Kind durch vielfach ‚positive persönliche emotionale Ereignisse‘ zu einem guten und starken Menschen wird, dann sind wir auf den richtigen Weg."

 

Dr. Peter Koler, Direktor Forum Prävention

„Sport kann persönlichkeitsbildende Werte vermitteln sofern die Trainerinnen und Trainer dafür aufgeschlossen sind und sensibilisiert werden. Leistung und Ergebnisse sollten nicht zwangsläufig im Mittelpunkt stehen. Vielmehr sollten Leistungsanforderungen und Leistungsdruck bewusst überdacht werden. Eine Umsetzung der Forderungen von Harald Schmid wäre ganz im Sinne der Suchtprävention und Gesundheitsförderung.“


Andreas Gasser, Sportlehrer und Jugendkoordinator KSV/Fußball:

"Bewegung und Sport haben eine große Bedeutung in der Gesellschaft und sind eine lebensnotwendige Voraussetzung für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Sport wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit und auf das psychische Wohlbefinden aus, sondern trägt auch maßgeblich zur Persönlichkeitsbildung bei. Zugleich handelt es sich um eine sinn- und wertvolle Freizeitgestaltung.
Als Sportlehrer und Jugendtrainer erlebe ich die positiven Auswirkungen von Bewegung und Sport täglich. Sportliche Kinder und Jugendliche sind meist nicht nur leistungsfähiger und geschickter, sondern auch viel konzentrierter, ausgeglichener und weniger aggressiv. Sie können sich leichter an vorgegebene Regeln halten, Rücksicht nehmen, besser mit Erfolg und Misserfolg umgehen und schwierige Situationen im Leben meistern. Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen sind bei Kindern, die Sport betreiben grundsätzlich besser ausgeprägt als bei nicht trainierenden Gleichaltrigen.
Schule und Sportverein sollten ein vielseitiges Sportangebot vermitteln, eine stabile Basis sowohl in konditioneller als auch in koordinativer Hinsicht schaffen und Trendsportarten in den Schul- und Trainingsalltag einfließen lassen.
Es ist Aufgabe der Trainer und Lehrpersonen bei den ihnen anvertrauten Sportlern und Schülern das Bewusstsein zu wecken, dass Bewegung und Sport Bestandteil des täglichen Lebens sein sollten."

Dr. Harald Schmid, Dott.ssa Isabella Rohrbach, Andreas Gasser, Romed Moroder und Dr. Peter Koler
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