„Sportvereine sind mehr als Trainings- und Wettkampfstätten. Sie sind tragende gesellschaftliche Kräfte, wichtige Akteure im Leben einer Gemeinde und eines Landes“, erklärte VSS-Obmann Günther Andergassen gleich zu Beginn seiner Rede in Bozen. Es seien schließlich die Vereine, die mit ihrem Sport- und Bewegungsangebot die Gemeinden zu Orten mit hoher Lebensqualität machten und somit in hohem Maße zum Gemeinwohl beitragen. „Gerade deshalb erwarten wir uns aber auch, dass der Stellenwert des Sport von allen Seiten entsprechend gewürdigt wird“, fordert Andergassen. Gerade deshalb stellt Südtirols mitgliederstärkste Interessenvertretung auch das Tätigkeitsjahr 2017 wieder unter das Motto „Sport ist wert(e)voll“.
Entscheidend dafür ist, dass der Sportverein sich vor allem im Kinder- und Jugendbereich nicht ausschließlich leistungs- und wettkampforientiert ausrichten darf. Andergassen zitierte in diesem Zusammenhang Senatorin Josefa Idem, die im März 2017 bei der von VSS und Südtiroler Gemeindenverband gemeinsam organisierten Tagung zur „Rolle der Gemeinden im Sport“ forderte: „Kinder- und Jugendsportförderung muss ein Nährboden sein und keine Zitronenpresse.“ Das große Ziel müsse es sein, dass so viele Menschen wie möglich Sport treiben und in Bewegung blieben. Gerade deshalb macht sich der VSS seit jeher für den Breitensport stark.
Großes Lob gab es einmal mehr für die unzähligen Ehrenamtlichen in Südtirols Amateursportvereinen. "Ohne euch und euer großes Engagement wären auch die internationalen Erfolge der Südtiroler Spitzensportler nicht möglich“, erklärte Armin Hölzl in seinen Grußworten. Der Direktor des Amts für Sport vertrat Landesrätin Martha Stocker, die aufgrund einer Landtagssitzung verhindert war. Eines hat sich nämlich auch 2016 wieder gezeigt: Die Herausforderungen für Sportvereine nehmen beständig zu. Gerade im steuerrechtlichen Bereich gebe es noch einigen Klärungsbedarf, wie die zuletzt ins Blickfeld geratenen Steuerkontrollen beim SSV Bozen oder dem SSV Bruneck gezeigt hätten. „Wir haben deshalb den Landeshauptmann darum ersucht, die Vereine konkret zu unterstützen und gleichzeitig klare Richtlinien zu erlassen, um Rechtssicherheit zu schaffen“, so VSS-Obmann Günther Andergassen.
Klärungsbedarf gibt es zudem auch nach mehreren Aufschüben noch immer im Bereich der umstrittenen Defibrillatorenpflicht für Amateursportvereine. Dank des Einsatzes der Senatoren Josefa Idem und Hans Berger soll in einigen Punkten bald Klarheit herrschen. Verbesserungspotential sieht Obmann Andergassen zudem im Bereich Schule und Sport: „Ich hätte mir erwartet, das die Anerkennung der sportlichen Tätigkeit unserer Kinder und Jugendlichen im Sportverein durch die Schulen im Wahlpflichtfach ohne großen bürokratischen Aufwand klappt.“
Im Rahmen des Mottos „Sport ist wert(e)voll“ unterstützt der VSS gemeinsam mit seinen Mitgliedsvereinen auch ein Projekt der Südtiroler Ärzte für die Welt im äthiopischen Attat. „Wir haben von den Sportvereinen sehr viele Sachspenden erhalten, dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, freute sich Projektleiterin Monika Gross. Jochen Schenk konnte sich vor Ort ein Bild machen und berichtete über die Fortschritte. Für VSS-Obmannstellvertreter Michael Pichler war klar: „Wir werden dieses Projekt für ein weiteres Jahr fortführen und bedanken uns dabei auch bei unserem Generalsponsor Raiffeisen für die große Unterstützung“. Großen Applaus gab es bei der 47. VSS-Mitgliederversammlung außerdem für Michael Walcher. Der Eppaner führte von 2003 bis 2016 das VSS-Referat Fußball und wurde dafür mit der VSS-Ehrenurkunde entsprechend ausgezeichnet.
Trainer & Trainerin des Jahres
Zum bereits 13. Mal zeichnete der Verband der Sportvereine Südtirols im Rahmen seiner Mitgliederversammlung die Trainerin und den Trainer des Jahres aus. Die Preisträger 2016 sind Carmen Niederkofler vom SSV Brixen und Volker Müller vom SC Meran.
Carmen Niederkofler kann trotz ihres jungen Alters bereits auf eine 15-jährige Karriere als Trainerin im Tanzbereich zurückblicken. Heute tanzen 220 Mädchen und 2 Jungs nach ihrer Pfeife beim SSV Brixen, bei dem sie im Jahre 2014 die Sektion Tanzen gegründet hat. Seit 2007 betreut sie zudem Tänzer und Tänzerinnen mit besonderen Bedürfnissen.
Volker Müller ist hingegen ein „alter Hase“ im Sport. Der 1951 geborene Deutsche kam nach dem Fall des eisernen Vorhangs im Jahr 1990 als Schwimmtrainer nach Südtirol. Aus einem eigentlich geplanten Kurzengagement wurde ein Stück Südtiroler Sportgeschichte. Seit mittlerweile 26 Jahren ist er Cheftrainer der Sektion Schwimmen im SC Meran und sammelte in dieser Zeit VSS-Landesmeistertitel am laufenden Band.
Niederkofler und Müller treten die Nachfolge von Ruth Mayr und Karlheinz Goller an. Alle Trainer des Jahres finden Sie unter www.vss.bz.it/projekte/trainer-trainerin-des-jahres