Es war – vielmehr es ist – ein Mammutprojekt, welches sich der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) und die Universitäten von Innsbruck und Bozen vorgenommen haben. In mehreren Schritten versuchten die Wissenschaftler Martin Schnitzer (Universität Innsbruck), Oswin Maurer (Universität Bozen) und Michael Barth (Universität Innsbruck) die zukünftigen Entwicklungen des (Vereins-)Sports in Südtirol zu ermitteln. In einem ersten Schritt wurden zunächst bereits vorhandene Studien ausgewertet, danach erfolgte eine Befragung aller direkt und indirekt am Sport beteiligten Akteure. „Im Rahmen eines Großgruppen-Workshops an der Freien Universität Bozen wurden die Ergebnisse der ersten beiden Schritte präsentiert. In drei kleineren Gruppen wurden diese Ergebnisse mit den Teilnehmern erörtert und strategische Handlungsfelder identifiziert und priorisiert“, erklärt Professor Martin Schnitzer. In darauf folgenden Kleingruppentreffen wurde schließlich intensiv über diese Handlungsfelder diskutiert. Die Ergebnisse daraus wurden der Öffentlichkeit am 28. September in Form einer Broschüre präsentiert.
„Die Gesellschaft verändert sich, die Wissenschaft und auch die Sportindustrie entwickeln sich tagtäglich weiter und der Sportbereich ist zunehmend von Digitalisierung und technischer Innovation geprägt. Gerade deshalb ist es wichtig, die aktuelle Situation und Trends zu erfühlen und sich mit anderen darüber auszutauschen“, ist Landesrätin Martha Stocker von der Wichtigkeit des Projektes überzeugt. Genauso wie Landeshauptmann Arno Kompatscher, VSS-Obmann Günther Andergassen, USSA-Präsident Carlo Bosin CONI-Vertreter Alex Tabarelli und zahlreichen Ehrengästen aus dem direkten und indirekten Umfeld des Sports in Südtirol erfuhr Stocker dabei von neun ausgearbeiteten Stoßrichtungen, die durch Weiterentwicklung letztlich in einer Richtungsweisung für Sport und Bewegung in Südtirol 2025 mündeten. „Die Ergebnisse der Studie stellten wir unter den Titel ‚GemeinSCHAFFTBewegungsRAUM!‘“ erklärt Professor Oswin Maurer. Schließlich sei es – so habe das Projekt gezeigt – die Aufgabe aller Beteiligten, mehr Raum für Bewegung und Sport zu schaffen.
So zeigt die Studie etwa, dass vor allem die Bewegungsquantität und -qualität im Kinder und Jugendalter gesichert werden müsse. „Besonders die Förderung einer entwicklungsgemäßen, vielseitigen motorischen Ausbildung im Kindesalter als Auftakt für ein lebenslanges Bewegungsengagement liegt uns am Herzen“, fasst VSS-Obmann Günther Andergassen zusammen. Als weiteres wichtiges Anliegen kristallisierte sich die verbindende Wirkung des Sports und seine Strahlkraft bei den Themen Integration und Inklusion heraus. Zudem gelte es, Rahmenbedingungen für eine duale Karriere durch Kooperationen mit Schulen und Universitäten zu bilden. Überhaupt nimmt die Schule eine zentrale Rolle im Bewegungsleben ein, so ein weiteres Ergebnis der Studie. „Es stellte sich außerdem heraus, dass das Trainerwesen und das Management von Vereinen und Verbänden weiter verbessert werden sollte um mit den Entwicklungen Schritt halten zu können“, so VSS-Obmann-Stellvertreter Michael Pichler. Auch das Ehrenamt müsse stärker unterstützt und die Kräfte im Sport gebündelt werden. Der letzte Punkt in der Aufzählung der Studie kommt einer Aufforderung an alle Beteiligten gleich: „Wir müssen im Sport auch einmal anders denken bzw. weiterdenken“, so das Statement der Wissenschaftler. Wie ein solches Konzept funktionieren könnte, zeigte Günter Kradischnig anhand der Sportstrategie Niederösterreichs auf. Dort setzte man sich bereits im Jahr 2012 konkrete Ziele. Sowohl die Zahl der Sporttreibenden als auch die Zahl der erfolgreichen Jugendsportler sollte bis 2020 um 20 Prozent steigen.
Klar ist: Gerade in Anbetracht der rasenden Entwicklung in und um den Sport kann man nicht von einem endgültigen Abschluss des Projektes sprechen. „Der Grundstein und die wesentlichen Inhalte liegen mit diesem Papier aber vor. Nun gilt es daraus eine finale Strategie für die Sportentwicklung Südtirol 2025 auszugestalten“, erklären die Stakeholder des Projektes zum Abschluss.
Ein Dank gilt den Projektpartnern USSA und dem CONI-Landeskomitee, den Universitäten von Bozen und Innsbruck sowie den mitwirkenden Institutionen, Amateursportvereinen und Personen.